LEBENSWEG
Töpfer wollte ich werden, mit meinen Händen formen, frei gestalten und Ideen verwirklichen. Gelernt habe ich einen Metallberuf: Zerspanungsfacharbeiter, Fachrichtung Spitzendrehen. Hier kommt es auf hundertstel Millimeter an – der angelernten Genauigkeit bin ich treu geblieben.

Der erste Wohnortwechsel führte mich nach Berlin. Die erste eigene Bude, viel Improvisation, die Wohnung oft eine Werkstatt. Ich begann mit Holz zu arbeiten, die abgehängte Decke im Flur mit versteckten Öffnungen (um darüber Werkzeug zu verstauen), die verkleideten Fensternischen mit unsichtbaren Türen (im Spätsommer ein idealer Platz, um Getränke zu kühlen), ich nutzte jede kleine Ecke, um Regale einzubauen und Stauraum zu schaffen.

Beruflich erweiterte ich mein Wissen auf neuen Gebieten: Ich machte verschiedene Schweißerpässe und erwarb fundierte Kenntnisse als Schlosser. Gab es etwas Neues auszuprobieren, unbekannte Wege zu beschreiten – ich war dabei. Höhepunkt war meine Tätigkeit im wissenschaftlichen Unikatbau. Oft bekam ich eine einfache Handskizze, manchmal nur eine Idee, aus der ich Modelle entwickelte und baute. Hier war Erfindergeist gefragt – es spornte mich an, unkonventionelle Lösungen zu finden.

Mit dem Fall der Berliner Mauer kam die Zeit, völlig neue Wege zu beschreiten. Mit meiner Familie ging ich für ein halbes Jahr als Entwicklungshelfer nach Moçambique. Afrika! Mit der Büroarbeit konnte ich mich nicht sonderlich anfreunden, doch überall wo praktische Hilfe gesucht wurde, war ich zur Stelle.

Als ich nach Deutschland zurückgekehrt war, gab ich dem Drang nach, mich im Verkauf auszuprobieren. Ich erwarb umfassende Kenntnisse über Verkaufstechniken, Auftreten und Werbemaßnahmen. Die Produkte wechselten im Laufe der Zeit (freier Verkäufer für Nachschlagewerke, Fachverkäufer für Sanitärbedarf, Küchenverkäufer); geblieben ist meine Leidenschaft für kundenorientiertes Verhalten.

Von Berlin zog es mich in eine Kleinstadt – mein erstes Eigenheim. Hier war ich als Allroundhandwerker gefragt. Beruflich arbeitete ich in der Sanierung von Altbauten - eine perfekte Ergänzung zu meinen privaten Baumaßnahmen. Was ich bisher nicht konnte, eignete ich mir schnell an, immer im direkten Austausch mit meinen Kollegen von diversen Baustellen. Den privaten Innenausbau übernahm ich selbst: Spachtelarbeiten, Fliesenlegen, Badeinbau, Fußbodenverlegearbeiten, Gestaltung der Außenanlagen.
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